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eigentlich hatte ich immer Angst vom Fliegen – und überhaupt, vom Reisen – es kann doch immer so viel passieren…
Das unberechenbare und nicht vorhersehbare…

Jeder Mensch, jeden Musiker braucht irgendeine Stabilisation, einen Plan, ein Kalender – so, dass man durch eine gewisse Erfahrung weißt ob das Projekt klappen kann oder auch nicht…

Das schlimmste, zumindest am Anfang ist es, die Routine zu brechen – so haben wir das Gefühl, als die ganze Welt zusammen brechen wird – was selbstverständlich nicht der Fall ist…

Ein Beispiel dafür könnte sein ein Konzert in einer anderen Zeit- und Klimazone. Es ist nicht
genug, dass der Körper hat keine Ahnung wie Spät ist es, dann noch entweder die Kälte (Kazakhstan, Russland) oder die Wärme (Bangkok, Singapur).

Als junge Student dachte mir immer – es muss immer geübt werden, täglich, 3-4 Stunden mit dem Instrument – um sich richtig einspielen, aufwärmen, später ein Paar Tonleiter, Teile Etüden und endlich am Schluss die Repertoire-Stücke.
Damals dachte ich mir, dass ich keine Zeit zum üben habe – lächerlich, aber ECHT!!!

Jetzt Nachhinein, kommt ja ein bisschen mehr Erfahrung, was natürlich noch lange nicht bedeutet, dass man nicht üben musste – ohne zu üben geht es gar nicht aber… jetzt arbeitet man viel viel mehr mit dem Kopf, denkt nach, träumt über der Phrase etc.
Und es sieht eigentlich genau gleich aus beim Hornspielen oder beim dirigieren – mit dem Unterschied dass man für Horn sehr viel mehr Ruhe braucht… Als Dirigent so kann man sich mehr bewegen, die Schultern ein Wenig bewegen etc… Mit dem Horn geht es SO NICHT…

Mit der Zeit gesehen, habe ich immer mehr Angst vom Ausreisen… – aber gleichzeitig spüre ich, wie sehr ich es brauche… Musiker sind wie ein Marine oder der Zigeuner: wenn weit vom Zuhause ist, spürt eine grosse Sehnsucht aber… nach ein Paar Tagen Zuhause die einzige Gedanke ist: Auf eine kleine Tournee auszureisen… und schaut mit eine grosse Liebe auf den wartenden Koffer…

Ein Musiker ist doch wie ein “Zigeuner”!