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György Ligeti (1923 – 2006)

György Ligeti schuf sein Trio für Violine, Horn und Klavier im Jahre 1982 und es wurde 1983 im Vorfeld des 150-jährigen Brahms-Jubiläums in Hamburg uraufgeführt. Obwohl das Werk den Untertitel Hommage à Brahms trägt, hat es – wie Ligeti selbst erklärt – „mit Brahms nicht viel zu tun; an Brahms erinnert vielleicht nur eine gewisse lächelnde konservative Haltung – mit deutlich ironischem Abstand”.

Johannes Brahms (1933 – 1897)

Dennoch sind einige Parallelen und Bezüge zum Brahms-Trio unübersehbar: Beide Trios sind viersätzig, haben ein Andante als Kopfsatz (bzw. ein Andantino bei Ligeti) und weisen ein deutliches Interesse beider Komponisten an Kontrapunktik und klassischer Form auf.

Besonders auffällig ist aber die Tatsache, dass beide Werke als emotionales Zentrum einen langsamen Satz haben – bei Brahms ein Adagio mesto, bei Ligeti ein Lamento.

Letzteres steht allerdings als Schlusssatz bei Ligeti – ohne die Möglichkeit, danach wieder versöhnlichere Stimmung anzuschlagen.

Im ersten Satz – Andantino con tenerezza – lässt Ligeti die Violine ein choralartiges Thema aus abfallenden, wie er sagt „schiefen” Hornquinten spielen.

Das Horn spielt scheinbar entrückt weiche diatonische Figurationen um die Violinstimme herum – miteinander, doch nie zusammen. Das Klavier tritt nur selten in Erscheinung, doch wenn, dann ausdrücklich mit dem Keimzellenmaterial der schiefen Hornquinten.

Der zweite Satz – Vivacissimo molto ritmico – lässt ein wildes, pulsierendes, polymetrisches Geflecht entstehen. Der besonders im Klavier durch sein an verfremdeten Jazz erinnerndes Ostinato hochvirtuose Satz erweckt den Eindruck, „als ob” – so Ligeti selbst – „.. als Ungarn, Rumänien und der ganze Balkan irgendwo zwischen Afrika und der Karibik liegen würden”

Dem dritten Satz – Alla Marcia – liegt eine klassische A-B-A-Form zugrunde. Nach dem ersten, nur von Violine und Klavier gespielten, hämmernden Marsch-Teil kommt im Mittelteil das Horn dazu, wo es zusammen mit den anderen Instrumenten aus zarten Melodiefä-den eine weiche Klangfläche webt.

Der vierte Satz – Lamento – ist eine in der Form einer Passacaglia geschriebene herzzerreißende Trauermusik. Aus den abfallen-den, schiefen Hornquinten am Anfang des ersten Satzes, der thematischen Keimzelle des ganzen Werkes überhaupt, ist nun ein in Sekundintervallen abwärts fallendes Tränen-motiv entstanden, das sich in grenzenlose Verzweiflung steigert, bis die Musik im wahrsten Sinne in sich zusammenstürzt.

Vom Klavier in sein tiefstes Register hineingehäm-mert, um nur die Violine in eisiger Höhe zu lassen, das Horn dagegen in der Tiefe mit kaum wahrnehmbaren Pedaltönen. Das Klavier lässt ein letztes Mal das Hornquinten-Thema erklingen, doch seltsam verfremdet: „Wie ein Photo einer Landschaft, die inzwischen im Nichts aufging”.

György Ligeti entschied sich, drei Instrumente mit unterschiedlichen Klangcharakteren zu verbinden und so eine faszinierende Klangkombination zu schaffen. Das französische Horn, das Klavier und die Geige bilden unglaublich komplexe Klangstrukturen in diesem Stück, die von den Musikern nicht nur eine hervorragende Technik, sondern auch interpretatorische Fähigkeiten erfordern.

Ligetis Trio ist ein Werk, das Elemente der musikalischen Avantgarde mit traditionellen Kompositionsformen verbindet. Der Komponist experimentiert hier mit verschiedenen kompositorischen Techniken wie Mikropolyphonie, bewahrt jedoch gleichzeitig eine gewisse formale Struktur, die dem Stück Kohärenz und einen logischen Verlauf verleiht.

Eines der charakteristischsten Elemente dieses Trios ist seine außergewöhnliche Expressivität. Ligeti nutzte die Möglichkeiten jedes Instruments perfekt aus, um reiche und emotionale Klänge zu schaffen. Durch verschiedene Spieltechniken und ungewöhnliche Klangkombinationen kann dieses Stück den Hörer bewegen und in eine Welt außergewöhnlicher Klänge eintauchen.
Es ist ein Stück, das es wert ist, entdeckt und geschätzt zu werden aufgrund seiner einzigartigen künstlerischen und musikalischen Qualitäten.

Wir werden uns während des Meisterkurses für Horn an der Musikakademie in Łódź vom 7. bis 12. Juli 2024 mit Ligetis Horn Trio und vielen anderen Aspekten der Hornkunst beschäftigen.

Für die diesjährige Ausgabe des Meisterkurses für Horn konnten wir großartige Dozenten gewinnen – unter anderem werden Peter Arnold, Tomasz Bińkowski, Monika Paprocka-Całus und David Bagoly bei uns sein. Am Klavier wird uns die wunderbare Pianistin Joanna Kowalewska begleiten.

Zögern Sie nicht und melden Sie sich jetzt an!! #WKM2024 ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, Ihre Fähigkeiten zu verbessern und neue Menschen mit Leidenschaft für Musik und Horn kennenzulernen. Um sich für den Kurs anzumelden, besuchen Sie einfach meine Website https://mikulski.me, wo das Anmeldeformular und weitere Informationen zur Veranstaltung verfügbar sind.

Hier ist der Link: https://mikulski.me/de/portfolio/international-horn-masterclass-lodz-2024/

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