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Die Entstehungsgeschichte und Premiere der Sonate für Klavier und Horn F-Dur op. 17 von L. van Beethoven

Die Sonate für Klavier und Horn F-Dur op. 17 von Ludwig van Beethoven ist eines der bedeutendsten Werke des Komponisten, das in seiner Schaffensperiode, die als “mittlere Periode” bekannt ist, entstanden ist. Das Werk wurde im Jahr 1800 komponiert und ist die einzige Klaviersonate Beethovens, in der der Komponist das Horn als Soloinstrument verwendet hat.

Beethoven war einer der ersten Komponisten, die sich entschieden haben, ein Stück für dieses ungewöhnliche Instrumentenduo zu schreiben. Das Horn, auch bekannt als Waldhorn, French Horn oder Hörn, ist ein Blechblasinstrument mit einem charakteristischen Klang, der sich perfekt mit dem Klang des Klaviers verbindet. In der Sonate op. 17 setzte Beethoven das Horn als gleichwertigen Partner für das Klavier ein, was zu dieser Zeit ein innovativer Ansatz für die Kammermusik war.

Die Sonate besteht aus drei Sätzen: Allegro moderato, Poco adagio und Rondo – Allegro moderato. Der erste Satz beginnt mit einem energischen Thema, das von beiden Instrumenten entwickelt wird. Das Horn zeigt seine technischen Fähigkeiten, indem es melodische Linien im Dialog mit dem Klavier spielt. Der zweite Satz, Poco adagio, ist ein ruhiges und nachdenkliches Stück, in dem der Hornist seine Sensibilität und Ausdruckskraft zeigt, indem er aus dem Instrument schöne und melancholische Klänge hervorbringt. Der letzte Satz, Rondo – Allegro moderato, ist ein dynamischer Abschluss der Sonate, bei dem beide Instrumente miteinander konkurrieren und einen energiegeladenen und freudigen Schluss schaffen.

Johann Wenzel Stich / Jan Václav Stich / Giovanni Punto (1746 – 1803)

Johann Wenzel Stich, auch bekannt als Jan Václav Stich vel Giovanni Punto, war einer der herausragendsten Hornisten seiner Zeit. Er wurde 1746 in Bechyně in Tschechien geboren und starb 1803 in Wien. Sein musikalisches Talent wurde bereits in seiner frühen Kindheit erkannt, was zu seiner musikalischen Ausbildung unter der Anleitung herausragender Lehrer führte.

Punto erlangte schnell Anerkennung als Hornvirtuose, einem Instrument, das zu dieser Zeit nicht so beliebt war wie heute. Sein Spiel war äußerst expressiv und emotional, was die Aufmerksamkeit der Zuhörer und Kritiker auf sich zog. Seine Technik war makellos und der Klang seines Instruments äußerst rein und klar.

Als Hofmusiker reiste Punto durch ganz Europa, gab Konzerte und trat vor den wichtigsten Persönlichkeiten seiner Zeit auf. Sein Repertoire umfasste sowohl klassische Werke als auch neue Kompositionen, die speziell für ihn geschrieben wurden. Seine Interpretationen waren immer voller Leidenschaft und Engagement, was seine Konzerte unvergesslich machte.

Punto war auch ein angesehener Komponist, der viele Stücke für Horn solo und Kammermusik schrieb. Seine Musik war voller Melodien und Harmonien und zugleich technisch anspruchsvoll, was bedeutete, dass nur die besten Hornisten in der Lage waren, sie zu spielen.

Sein Beitrag zur Entwicklung der Hornspieltechnik war enorm, da er viele Innovationen und innovative Lösungen einführte. Seine Unterrichtsmethoden waren sehr effektiv und viele seiner Schüler hatten Erfolg auf der internationalen Musikbühne.

Giovanni Punto bleibt bis heute eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Horns und dient vielen zeitgenössischen Musikern als Vorbild. Seine Musik wird immer noch von Liebhabern dieses Instruments auf der ganzen Welt gespielt und geschätzt. Sein musikalisches Erbe bleibt unverändert wichtig und inspirierend für zukünftige Generationen von Hornisten.

Geschichte der Entstehung der Sonate für Klavier und Horn F-Dur op. 17 von Ludwig van Beethoven

Als Giovanni Punto während einer künstlerischen Tournee durch Europa nach Wien kam, spielte der junge Ludwig van Beethoven, der bisher eher für sein virtuoses Klavierspiel als für seine symphonischen Kompositionen bekannt war, zusammen mit den berühmtesten Musikern seiner Zeit in vielen Adelshäusern Kammermusik.

Punto kündigte ein Konzert im Kärntnertor-Theater für den 18. April 1800 an. Er organisierte dieses Konzert (der gesamte Erlös gehörte natürlich ihm) und bat Beethoven, aus diesem Anlass eine Sonate für Horn und Klavier zu schreiben.

Ferdinand Ries (1784 – 1838)

Beethoven stimmte zu, und sein Schüler und späterer Biograf Ferdinand Ries schrieb über ihre Entstehung folgendermaßen:

“…Beethoven verschob die Komposition der meisten Werke, die er in einer bestimmten Zeit schaffen sollte, fast immer bis zum letzten Moment. So versprach er dem berühmten Hornvirtuosen Punto, eine Sonate (op. 17) für Klavier und Horn zu komponieren und auch bei seinem Konzert zu spielen; das Konzert mit der Sonate war angekündigt, aber die Sonate war noch nicht einmal begonnen. Einen Tag vor der Aufführung begann Beethoven zu arbeiten, und am Konzerttag war die Sonate bereits fertig.”

Wien, Kärntnertor-Theater

Auch wenn wir diese Geschichte nicht wörtlich nehmen, ist sie ein Beweis dafür, dass die Sonate schnell entstanden ist und keine Skizzen dazu gefunden wurden.

Wenn man Beethovens Schüler Carl Czerny glaubt, hat Punto dem Komponisten maßgeblich geholfen, welche Arten von Passagen und Artikulation er verwenden kann.

Carl Czerny (1791 – 1857)

Laut einem erhaltenen Plakat begann das Konzert mit einer Symphonie von Joseph Haydn, gefolgt von einer Arie von Ferdinand Paër, einem Hornkonzert von Punto selbst, einer Ouvertüre La chasse du Jeune Henri von Étienne-Nicolas Méhul, einem Klarinettenkonzert von Antonio Casimir Cartellieri und einer weiteren Arie von Paër. Erst danach, fast als Finale, erklang “eine völlig neu komponierte Sonate, gespielt von Herrn Ludwig van Beethoven, begleitet am Horn von Herrn Punto”. Zum Abschluss war eine ungenaue “endgültige Symphonie” geplant.

Ein Korrespondent der Wiener Allgemeinen Musikalischen Zeitung berichtete, dass das Stück so gut ankam, dass Punto es sofort noch einmal spielen musste:

“…Der berühmte und derzeit wahrscheinlich größte Hornist der Welt, Herr Punto (ein gebürtiger Tscheche, sein richtiger Name ist Stich), befindet sich derzeit in Wien. Kürzlich veranstaltete er eine Musikakademie, bei der besonders die von Beethoven komponierte und von ihm und Punto gespielte Sonate für Klavier und Horn so gut ankam, dass die Künstler trotz einer neuen Theaterordnung, die Wiederholungen und lauten Applaus im Hoftheater verbietet, gezwungen waren, das Stück aufgrund des lauten Applauses erneut zu beginnen und zu wiederholen.”

Beethoven und Punto führten dieses Werk noch zweimal öffentlich auf: am 7. Mai 1800 in Ofen und am 30. Januar 1801 in Wien während eines Benefizkonzerts im großen Saal Redoutensaal in der Hofburg.

Die Sonate op. 17 ist ein hervorragendes Beispiel für Beethovens kompositorisches Genie, das es verstand, das Potenzial jedes Instruments zu nutzen, um ein musikalisches Meisterwerk zu schaffen. Das Werk ist nicht nur technisch anspruchsvoll für die Interpreten, sondern auch voller Emotionen und tiefer Ausdruckskraft, was es zu einem der angesehensten Kammermusikstücke im Musikrepertoire macht.

International Horn Masterclass 2024 in der Musik Akademie in Łódź

Wir werden uns während des Meisterkurses für Horn an der Musikakademie in Łódź vom 7. bis 12. Juli 2024 mit Beethovens Sonate und vielen anderen Aspekten der Hornkunst beschäftigen.

Für die diesjährige Ausgabe des Meisterkurses für Horn konnten wir großartige Dozenten gewinnen – unter anderem werden Peter Arnold, Tomasz Bińkowski, Monika Paprocka-Całus und David Bagoly bei uns sein. Am Klavier wird uns die wunderbare Pianistin Joanna Kowalewska begleiten.

Zögern Sie nicht und melden Sie sich jetzt an!! #WKM2024 ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, Ihre Fähigkeiten zu verbessern und neue Menschen mit Leidenschaft für Musik und Horn kennenzulernen. Um sich für den Kurs anzumelden, besuchen Sie einfach meine Website https://mikulski.me, wo das Anmeldeformular und weitere Informationen zur Veranstaltung verfügbar sind.

Hier ist der Link: https://mikulski.me/de/portfolio/international-horn-masterclass-lodz-2024/

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